Sonntag, 21. November 2010

Die Rosacea am Auge - Teil 2: Ursachen

Dieser Artikel ist, zusammen mit Teil 1 und Teil 3, eine Zusammenfassung dieses Papers:
Alvarenga L. S., Mannis M. J., Ocular Rosacea, The Ocular Surface, Januar 2005, Vol. 3. No.1, p. 41-58


Die Ursache der Rosacea

Die Ursache der Rosacea ist nicht geklärt, aber wir kennen mögliche ursächliche Faktoren wie z.B. genetische Prädisposition, Veränderungen im Gefässsystem der Haut mit vermehrter Reaktivität der Blutgefässe, Infektion mit Helicobacter pylori (häufig im Magen von Patienten mit Rosacea zu finden und Patienten mit Rosacea haben häufig Magenbeschwerden) und Vermehrung von Demodex folliculorum (einer wurmförmigen Milbe, die die Haarfollikel infiziert) welche bei der Entstehung der Entzündung möglicherweise mitwirken. Es wird auch eine verzögerte Hypersensitivität als möglicher Mechanismus in der Entzündungsentstehung diskutiert. Weitere Risikofaktoren sind erhöhter Blutdruck, Sonnenlicht, vermehrte Talgsekretion oder psychogene Faktoren.
In Bezug auf den Helicobacter pylori möchte ich noch anfügen, dass es sich lohnen kann diesen Keim im Magen zu suchen, mittels z.B. eines speziellen Atemlufttests.


Oberflächenveränderungen am Auge

Tränenfilm 
Die Tränenfilmaufreisszeit, aber auch die Tränenproduktion, ist bei Patienten mit einer Rosacea am Auge gestört. Ca. 35-40% der Patienten mit aktiver Rosacea (Auge oder Haut) haben eine verminderte Tränenproduktion (Schirmer-1-Test <5mm). Die Folge davon ist ein Verlust von schleimproduzierenden Zellen, was den Tränenfilm zusätzlich instabil macht. Dies führt über kurz oder lang zu einer Schädigung der Augenoberfläche, was sich an den Färbungen mit Fluoreszein oder Lissamingrün an der Bindehaut und Hornhaut zeigt. Warum es zu einer Tränenproduktionsverminderung bei Rosaceapatienten kommt ist unklar. Man geht aber davon aus, dass durch die sich ausbildende Entzündung die Nerven der Hornhaut beeinträchtigt werden. Sie sind nicht mehr in der Lage, die notwendigen Informationen von der Augenoberfläche optimal weiterzuleiten, was den Regelkreis der Befeuchtung stört.

Entzündungsmediatoren
Speziell ein Entzündungsmediator wurde in den Tränen von Rosaceapatienten festgestellt, das Interleukin-1 (IL-1). Dieser Stoff wird von verschiedenen Abwehrzellen (Monozyten, Makrophagen) und Augenoberflächenzellen (Fibroblasten, Epithelzellen) gebildet. Er fördert die entzündlichen Vorgänge an der Augenoberfläche und nimmt teil an den Regulierungsprozessen der Wundheilung z.B. der Hornhaut. Doxycyclin, ein Antibotikum, welches häufig in der Behandlung der Rosacea eingesetzt wird, hat die Fähigkeit die Wirkung von IL-1 zu bremsen.
IL-1 kann die Produktion von Enzymen fördern, welche Eiweisse abbauen. Mit dem verminderten Tränenfluss, den wir bei Patienten mit Rosacea sehen, kommt es sowohl durch das IL-1 als auch durch diese Enzyme (Matrix-Metalloproteinasen, MMP-9) zu typischen Veränderungen der Augenoberfläche, wie z.B. lokale Entzündungen der Hornhaut und schmerzhaften Erosionen (Oberflächenzellen brechen immer wieder auf).


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